Lasst uns in Frieden (30): Lob der Kriegsdienstverweigerung

»Starship Troopers«: Splatter-Film mit unterschwelliger Anti-Kriegs-Message

  • Axel Klingenberg
  • Lesedauer: 2 Min.
Ukraine-Krieg: Lasst uns in Frieden (30): Lob der Kriegsdienstverweigerung

»Starship Troopers« - dieser Film macht Spaß! Verdammt viel Spaß! Ständig knallt und scheppert es, Menschen und Insekten werden zerfetzt, Gedärme und Blut spritzen über die Leinwand, dass es eine wahre Freude ist! Herrlich!

Jedenfalls ist das der Fall, wenn man einen gewissen Sinn hat für solch sinnlose Gewalt, ein Faible für Splatter und größtmögliche Action also. Man sollte den Film daher am besten auf einer großen Leinwand sehen, ausgestattet mit einer entsprechend guten Soundanlage, damit das Geballere dann wirklich auch so richtig ballert.

So gesehen ist Paul Verhoevens Science-Fiction-Film auch gar nicht so leicht als Antikriegsfilm zu erkennen, auch wenn einige Dinge doch sehr eindeutig sind, insbesondere wenn der beinamputierte Militärangestellte damit prahlt, dass die Armee aus ihm das gemacht habe, was er ist. Doch auch Propagandalügen werden als ebensolche gezeigt. Dass er trotzdem nicht von allen Zuschauern als Plädoyer für den Frieden decodiert wird, liegt gerade an den vielen knallbunten Kriegsszenen. Aber diese beiden Elemente - die die Gewalt entlarvenden und die diese verherrlichenden - sind es, die diesen Film so großartig machen.

Als aufmerksamer Zuschauer könnte man die Erkenntnis mitnehmen (wenn man sich nicht völlig durch das viele Geschieße und Gesprenge ablenken lässt), dass jeder Krieg ungerecht ist. Auch ein Abwehrkrieg. Die Zerstörung von Buenos Aires mag ein großes Unglück gewesen sein (wer will das bestreiten?), aber rechtfertigt er die massenweise Tötung aller Bugs und den Angriff auf deren Heimatplaneten?

Wozu braucht es denn diese ganze militaristische Propaganda, den martialischen Habitus und das militärische Brimborium, wenn der Krieg mit seinen Gegenschlägen tatsächlich so gerecht ist? Zur Mobilisierung? Zur Mobilisierung wofür? Was kommt nach dem Krieg? Der Frieden? Oder vielleicht wieder nur ein weiterer Krieg zur Verteidigung?

Dass »Starship Troopers« auf dem gleichnamigen Roman des militaristischen und selbstredend patriotischen US-amerikanischen Science-Fiction-Autors Robert A. Heinlein basiert, entbehrt natürlich nicht einer gewissen Komik - und auch das hat sicherlich zu der diskursiven Verwirrung um den Film beigetragen.

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